Die Fragen für diesen Monat drehen sich um das Thema Spielleiter, oder Meister sein und kommen von jaegers.net.
1. Am liebsten spiele ich Rollenspiele in einen gemütlichen und heimischen Raum, denn dort hat man eine Atmosphäre, oder schafft sich eine Atmosphäre, in der sich jeder Mitspieler wohlfühlt und man niemanden anderen „belästigt“.
2. Ich bin ein harter, aber fairer Spielleiter(in), da ich glaube, dass gewisse Dinge einfach Konsequenzen haben müssen für Spieler, aber ich lasse meinen Spielern alle Freiheiten die sie möchten und brauchen.
3. Als Spieler(in) bin ich Chaot und manchmal „Unruhestifter“, denn ich finde es gut wenn auch innerhalb der Gruppe etwas passiert und sich die Spieler auch miteinander beschäftigen müssen. Ein reines zielorientiertes Spiel wird auf die Dauer auch langweilig.
4. Meister, Gamemaster (GM), Spielleiter(in) oder Spielleitung (SL) – die Bezeichnung ist mir Banane, jedoch hat sich in unserer Runde Spielleiter, oder SL durchgesetzt.
5. Wie bereitest du dich auf eine Spielrunde (als Spielleiter(in) und/oder als Spieler(in)) vor?
Das ist ganz unterschiedlich. Bei unserer Pathfinderkampagne DEdR habe ich immer ein Unterkapitel gelesen um vorbereitet zu sein. Bei Shadowrun bereite ich mal mehr und mal weniger vor. Meine Spieler sind einfach zu unberechenbar um da viel vorbereiten zu können. Ich habe lediglich eine Ausgangslage/einen Auftrag und das Ziel vorbereitet, alles andere richtet sich dann nach den Spielern.
„Ein reines zielorientiertes Spiel wird auf die Dauer auch langweilig.“
Wie recht du hast. Ich persönlich mag es zum Beispiel sehr gerne, wenn sich das dramaorientierte Charakterspiel organisch mit ins Spiel einbaut und sich dort Dilemmata und dergleichen ergeben, durchaus auch mal Charaktere sich aneinander reiben und dergleichen.
Stimme ich dir voll und ganz zu. Ich finde es auch interessant wie sich die Charaktere untereinander weiterentwickeln und wie dabei Sympathie und Antipathie entstehen kann. Solche Entwicklungen können ja auch nicht nur den Spielern zu Gute kommen, sondern geben dem SL auch Unterstützung und neue Punkte an denen er einsetzen und ansetzen kann.
Ich hatte mal geplant eine Low-Life-Kampagne in SR zu starten. Wo die Spieler als kleine Leuchten starten und sich nach und nach ihre Sporen verdienen. Leider kann ich das so mit meiner Runde nicht umsetzten, da sich mehr das zielorientierte Spielen durchgesetzt hat. Nicht bei allen, aber der Großteil. Sie brauchen quasi dieses „Mr. Johnsons gibt euch einen Auftrag“-Ding um loszulegen.
Leider wird das dann auch nicht den Charakteren gerecht, da diese dann nicht mehr als ein Zettel mit Werten und Fähigkeiten sind. Was ich schade finde. Ich sehe sie eher als etwas Organisches, was sich mit der Zeit weiterentwickelt und eben auch Ecken und Kanten hat. Und eben nicht als etwas eindimensionales.
Daher versuche ich, wenn ich nicht gerade leite, mit meinem Charakter „Unruhe“ in der Runde zu stiften. Damit die Leute auch teilweise gezwungen sind, sich mit den Charakteren auseinander zu setzen.
Oha. Eine Low-Life-Kampagne in SR haben wir auch mal gespielt, bzw. angefangen. Da lag es allerdings am Spielleiter und dessen Zielorientierung, dass es nicht geklappt hat – oder besser, dass ich dann aus der Runde ausgestiegen bin; ob bzw. wie lange die anderen das weitergespielt haben, weiß ich gar nicht.
Ich hatte mich darauf gefreut, die Runde genauso zu spielen, wie du es beschreibst: Eben charakterorientiert und als Normalbürger anfangen, die erst langsam in die Schatten hineinwachsen.
Dummerweise habe ich diese Prämisse wohl zu wörtlich genommen, denn ich baute mir einen 18-Jährigen, der gerade frisch mit der High School fertig war, wo er in Sport und Chemie Bestnoten gehabt hatte, und den ich zum Bastler und Sprengstoffexperten der Gruppe werden lassen wollte. Gut schießen und nahkämpfen konnte er sogar auch.
Nur dann musste ich familienbedingt 6 Wochen lang aussetzen, und in der Zeit hatten die anderen eben schon 6 weitere Abenteuer gespielt und XP durch die Decke gesammelt und waren schon viel weiter, und ich musste mir vom SL am Ende JEDER Sitzung anhören: „Die Gruppe hat keinen Grund, deinen Charakter mitzunehmen. Wo willst du mit ihm hin?“ und ich JEDESMAL antwortete: „Ich hinke 6 Sitzungen hinterher, ja, aber einen anderen Sprengstoffexperten haben wir doch nicht, oder?“ (Nur dass ein anderer Charakter tatsächlich doch inzwischen in die Richtung gesteigert worden war.) „Na gut“, sagte ich irgendwann, „der Kleine ist jung genug: Wie wäre es, wenn er demnächst von einem Totem entdeckt wird und sich dann langsam zum Schamanen wandelt?“
Aber nein, wir hatten ja schon einen oder zwei Magiebegabte in der Gruppe, noch einer sollte es nicht sein.
„Na gut“, fragte ich den SL, „was schlägst du denn vor?“ Aber nein. „Das musst du schon selbst wissen, wo du mit ihm hin willst. Aber so hat die Gruppe keinen Grund, ihn mitzunehmen!“
Ja. Danke. Ein paar Sessions habe ich mir das noch gegeben, dann war ich raus.
Aber grundsätzlich stehe ich hinter dem Konzept und würde das tatsächlich irgendwann unter anderen Vorzeichen auch gerne nochmal versuchen.